Heute üblich sind Farbradierungen. Hierbei unterscheidet man folgende Varianten:
Colorierte Radierung: Radierungen, die in einer (Grund-)Farbe gedruckt sind, werden nachträglich mit Aquarellfarbe oder Buntstiften coloriert.
Farbradierung von einer PlatteIn
der einfachen Variante wird die Druckplatte mit verschiedenen Farben eingefärbt. Naturgemäß ist das aber schwierig zu steuern und es ist so kaum möglich, einen einheitlichen Auflagendruck (eine bestimmte und garantierte Anzahl identischer Exemplare) durchzuführen. Stanley William Hayter hat mit anderen Künstlern im „Atelier 17“ in Paris eine spezielle Technik der Farbradierung entwickelt, die auf unterschiedlicher Viskosität der aufgetragenen Farben und unterschiedlich harten und weichen Walzen beruht. Von einer Platte (Druckstock) können beliebig viele Drucke hergestellt werden, die aber wegen der schwierigen Farbregulierung immer Unikate sind.
Mehrplattenfarbradierung: Eine präzise Steuerung erlaubt der Druck von mehreren Druckplatten. Von der ersten Druckplatte wird das Motiv auf weitere, gleich große Platten übertragen, die dann andere Farben tragen. Dies gelingt durch verschiedene Pausverfahren oder indem man beim Übertragen das Bütten (Druckpapier) noch unter der Walze der Druckpresse lässt, die bereits gedruckte Druckplatte gegen eine unbenutzte tauscht und den Druckvorgang wiederholt. Hierbei bildet sich das Druckbild auf der unbedruckten Platte ab. Der Druck der Mehrplatten-Farbradierung erfolgt dann in der Reihenfolge von der hellen zur dunklen Farbe.